S.I.G.N.A.L. e.V.

– Karin Wieners –
von
S.I.G.N.A.L.  e.V. – Intervention in der Gesundheitsversorgung bei häuslicher und sexualisierter Gewalt

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S.I.G.N.A.L.  e.V.  gibt es seit mittlerweile 15 Jahren. Damals hat Angelika May von Frauenzimmer e.V. mit der damaligen Universitätsklinik Benjamin Franklin der FU (heute Charité) gemeinsam das erste S.I.G.N.A.L.-Interventionsprojekt entwickelt.

Die Mitarbeiterinnen von Frauenzimmer e.V. erkannten in ihrer täglichen Arbeit mit Betroffenen, dass Gewalterfahrung, egal ob sexuelle, körperliche oder psychische Gewalt, immer Auswirkungen auf die Gesundheit der Betroffenen hat.
In der Gesundheitsversorgung musste dringend etwas geschehen.
Die Folge war die Gründung von  S.I.G.N.A.L.  e.V.

Zuallererst wurde der S.I.G.N.A.L.-Leitfaden entwickelt. Er basiert auf international anerkannten Standards für die Intervention in der Gesundheitsversorgung bei häuslicher Gewalt. Jeder Buchstabe beschreibt eine Empfehlung in der Versorgung Betroffener und im Umgehen mit Gewalt in Paarbeziehungen.

Setzen Sie ein Signal: Sprechen Sie Gewalterfahrungen aktiv an

I nterview mit konkreten Fragen

Gründliche Untersuchung auf alte und neue Verletzungen
Notieren und Dokumentieren aller Befunde
Abklären einer aktuellen Gefährdung und des Schutzbedürfnisses

Leitfaden mit Notrufnummern und Unterstützungsangebote anbieten

Situation im Behandlungszimmer (nachgestellt)

Das zentrale Anliegen von  S.I.G.N.A.L.  e.V.  ist es, dass Gewalt als mögliche Ursache von Verletzungen, Beschwerden und  Erkrankungen in der Gesundheitsversorgung erkannt wird, und dass eine sensible adäquate Versorgung erfolgt.

S.I.G.N.A.L.  e.V.  möchte erreichen, dass Gesundheitsfachkräfte sich in der Lage fühlen, Gewalterfahrung anzusprechen. Sie sollen außerdem in der Lage sein, Verletzungen und Beschwerden, die mögliche Folge von Gewalt sind, in einer gerichtsfesten Art zu dokumentieren. Sie sollten bei sexueller Gewalt Spuren sichern können. Sie sollten um Gefährdungen wissen und Gefährdungssituationen konkret ansprechen können. Gesundheitsfachkräfte sollten bereit sein, für die Sicherheit der Betroffenen und auch für deren Kinder einzutreten, und sie sollten gut mit weiterführenden Unterstützungseinrichtungen vernetzt sein.

Das übergeordnete Ziel von  S.I.G.N.A.L.  e.V.  ist es, dass Frauen, die Gewalterfahrungen gemacht haben, in sensibler und adäquater Weise geholfen wird. Das ist auch das Ziel von Frauenzimmer e.V.

Da   S.I.G.N.A.L.  e.V.  nicht direkt mit von Gewalt betroffenen Frauen und Männern arbeitet, sind die Mitarbeiter darauf angewiesen, dass ihnen berichtet wird, mit welchen Problemlagen und mit welchen Erfahrungen Frauen in die Beratungsstellen oder in eine Zufluchtswohnung kommen.

Von Frauenzimmer e.V. und anderen Hilfeeinrichtungen erfährt   S.I.G.N.A.L.  e.V., wo Defizite liegen und wo die konkreten Bedürfnisse sind.
Erst in dieser engen Vernetzung kann im Gesundheitsbereich wirklich gut interveniert und versorgt werden.

Eine Schnittstelle beider Vereine ist auch das Themenfeld Suchterkrankungen und Gewalterfahrung. Es gibt eine Fachgruppe gemeinsam mit einer medizinischen Suchthilfeberatungsstelle. Gemeinsam sucht die Gruppe nach Lösungen, wie auch Frauen mit einer Suchterkrankung gut in einer Zufluchtswohnung wohnen können. Frauen, die Gewalt erfahren und eine Suchterkrankung haben, sollen nicht aus dem Hilfesystem ausgeschlossen sein.

Beim Umgang mit psychischen Erkrankungen als Folge von oft langjähriger Gewalterfahrungen, hat Frauenzimmer e.V. eine für Berlin richtungsweisende Kooperation mit dem sozialpsychiatrischen Dienst entwickelt, auch ein Thema von  S.I.G.N.A.L.  e.V.

Eine weitere Schnittstelle ist die Qualifizierung von Fachkräften in der Gesundheitsversorgung. Mehrere Mitarbeiterinnen von Frauenzimmer e.V. arbeiten im Unterricht und in der Fortbildung eng mit   S.I.G.N.A.L.  e.V.  zusammen. Mitarbeiterinnen von Frauenzimmer e.V. sind fest im Signal-Trainerzirkel eingeplant. Sie vermitteln ihre Erfahrung in der Beratung und Unterstützung von gewaltbetroffenen Frauen und auch Kindern an Fachkräfte in der Gesundheitsversorgung weiter.

So arbeiten Frauenzimmer e.V. und  S.I.G.N.A.L.  e.V.  Hand in Hand daran, dass Frauen, die Gewalterfahrungen gemacht haben, in allen Bereichen auf sensible und adäquate Weise geholfen wird.

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[Historischer Film von 2001]